Albanien ist ein Land großer Gegensätze und gilt als eines der ärmsten Länder Europas, ein Land im Aufbruch, in einem komplexen Veränderungsprozess, ein Land, das nur selten in den
westlichen Medien vorkommt. Und Albanien ist Missionsland.
Es gibt eine sehr alte christliche Tradition und tiefe Wurzeln und die Christen berufen sich mit Recht auf den Heiligen Paulus oder seine Schüler als Begründer der albanischen Kirche, die nach
der schweren Zeit der Unterdrückung und Verfolgung durch das kommunistische Regime de facto heute wieder 26 Jahre alt ist. Die Priester und Ordensleute waren eliminiert oder in Straflagern
weggesperrt. Die kirchlichen Strukturen waren gänzlich zerschlagen, die Gebäude abgerissen oder als Lagerhäuser oder Viehställe umfunktioniert worden, jegliche Glaubenspraxis war strengstens
verboten und wurde mit unverhältnismäßig harten Strafen geahndet. Albanien erklärte sich 1967 zum ersten „atheistischen Staat“ der Welt.
Trotzdem haben viele Menschen ihren Glauben bewahrt und gelebt – das war der Boden für den Neuanfang und den Wiederaufbau der Kirche aus lebendigen Menschen und praktikablen Strukturen. Die
katholische Kirche Albaniens ist jung, bunt und lebendig. Viele ausländische Priester und Ordenschristen aus ganz unterschiedlichen Ländern und Kontinenten engagieren sich heute in dieser Kirche
und tragen zum Wiederaufbau bei. Ohne sie wäre die albanische Kirche nicht das, was sie heute bereits wieder ist. Es gibt leider wenige geistliche Berufungen und auch die Einflüsse der säkularen
Zeit machen vor Albaniens Kirche nicht Halt.
Als Papst Franziskus im September 2014 Albanien besuchte, betonte er, dass es wenige Länder der Welt gibt, in denen der Dialog der Religionen, besonders des Christentums und des Islam, und das
Zusammenleben der Menschen unterschiedlicher Bekenntnisse so gut und respektvoll gelingt wie in Albanien. Das bleibt die Herausforderung aller Menschen in diesem Land auch auf Zukunft hin.
Geographische Lage: Fushë-Arrëz liegt in den Bergen Nordalbaniens; von Shkodër aus fährt man 2 Std. über Puka nach Fushë-Arrëz. Von dort aus, sind es weiter 2 Std. bis nach Kukës und dann noch 30 Min. bis an die Grenze zum Kosovo.
Fushë-Arrëz ist eine junge Stadt, die erst 1952 als exemplarisch kommunistische Arbeiterstadt entstanden ist. Aus vielen Dörfern der Region wurden hier Menschen ganz unterschiedlicher Art
angesiedelt. Sie fanden Arbeit in den Minen und in den Sägewerken. Circa 400 Einwohner von Fushë-Arrëz sind Muslime.
Die Arbeitslosigkeit in Fushë-Arrëz liegt heute bei ca. 70 %. Seit der Eröffnung der neuen Autobahn, die den Kosovo und Albanien verbindet, fährt kaum noch ein Auto durch die Stadt. Früher musste
der ganze Verkehr über die kurvenreiche Bergstraße durch Fushë-Arrëz. Viele Tankstellen, Autowaschplätze und Restaurants haben mittlerweile geschlossen. Wer kann geht weg: nach Tirana, nach
Durres, Lezha oder Shkoder, in die großen Städte oder ins Ausland.
Die Armut besonders der Familien mit vielen Kindern und der der alten Leute ist groß. Die Wohnblocks (Pallate – was übersetzt Paläste heißt) sind verkommen und schlecht, die Dächer undicht und
die gesamte Bausubstanz sehr marode. Die Wohnungen sind klein. Meist leben 7, 8, 9, oder mehr Personen in 2 bis 3 Zimmern.
Zur Pfarrei „St. Josef“ in Fushë – Arrëz gehört die Kleinstadt Fushë-Arrëz mit ca. 4.800 Einwohnern und die Dörfer Bardhet, Lumardh, Tuç, Lumbardh, Srriqe, Armiraj, Mollekuqe und Koderkeqe. Alles
in allem ein Gebiet von ca. 50 Kilometern Durchmesser mit etwa 6000 Katholiken. Im Herbst 2009 sind noch die Dörfer Breg, Kavlinaj, Bicaj, Lumëzi und Vau Shënkoll dazu kommen (ca. 1000
Katholiken), weil sie näher an Fushë-Arrëz liegen und besser von hier aus versorgt werden können.